Frauen bleiben nach 2:0 Sieg gegen den TSV Neckarau weiterhin in der Oberliga

13. Jun 2022

Frauen bleiben nach 2:0 Sieg gegen den TSV Neckarau weiterhin in der Oberliga

Frauen Oberliga: TVD - TSV Neckarau2:0 (1:0)

Derendingen krönt Rückrunde (Bericht Tagblatt von Tobias Hauser)

Das elfte Spiel ohne Niederlage in Serie sichert den Nichtabstieg: Mit 2:0 (1:0) erkämpfen die Fußballerinnen des TVD den Oberliga-Verbleib.

Es läuft die 84. Minute in Derendingen. 1:0 für den TVD gegen den TSV Neckarau, aber der Abstiegskonkurrent aus Tettnang ist vor wenigen Minuten in Führung gegangen. Ein Gegentreffer würde für die Derendingerinnen also den Abstieg bedeuten. Dann fällt der Ball nach einem Eckball vor die Füße von Nina Schuhmacher, knappe 20 Meter vor dem Neckarauer Tor. Kurzentschlossen zieht sie aus der Drehung ab. Die Blicke der rund 70 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Derendingerinnen und auch der Gäste-Keeperin folgen dem Ball, als er in einem Bogen aufs Tor zufliegt und sich dann punktgenau in den Winkel senkt – 2:0, der Treffer zum Nichtabstieg. Für die elf Spielerinnen auf dem Feld und die rund 70 Zuschauer und Unterstützer (mit Bannern, einem Megafon und einer selbstgebastelten TVD-Fahne), brechen alle Dämme.

Dabei hatte das Spiel eher verhalten begonnen. „Wir waren alle so nervös, am Anfang hatten wir Beine wie Pudding“, berichtete die scheidende Kapitänin Lea Rudolph (siehe Infokasten). „Dann haben wir uns aber reingekämpft.“ Nach 22. Minuten ohne große Chancen hatte ausgerechnet Rudolph die richtige Idee und das Gefühl im Fuß. Mit einem hohen Steilpass schickte sie Madita Habermehl auf die Reise, die ihre Gegenspielerin stehen ließ und mit einem Lupfer über die herausgeeilte Neckarauer Torhüterin Lena Marie Kurz verwandelte. Ein erster Euphoriemoment. Auch in der Folge war der TVD klar spielbestimmend, trotz vieler guter Pässe in die Spitze, vor allem von der späteren Siegtorschützin Nina Schuhmacher, fehlte im Sechzehner jedoch oft die letzte Konsequenz, weshalb es bei der knappen Führung blieb.

Schlussminuten voller Spannung

Auch im zweiten Durchgang blieb das Spiel „extrem angespannt“, wie es Trainer Jannic Abele beschrieb. Habermehl sorgte für immer wieder für Unruhe, setzte sich in der 71. Minute am Strafraumrand gegen drei Gegenspielerinnen durch, die vierte warf sich aber in den Schuss und blockte ihn.

Die letzten 15 Minuten waren dann – wie könnte es anders sein bei dieser Saison – an Drama kaum noch zu übertreffen. Eine Viertelstunde vor Schluss sah die Neckarauerin Gina Eisel Gelb. Ihr Lachen über diese Entscheidung nahm die Schiedsrichterin zum Anlass, ihr nochmal Gelb zu zeigen: Platzverweis.

In Überzahl drückten die Derendingerinnen jetzt erst recht auf den Entscheidungstreffer, doch ein schneller Pass über die TVD-Verteidigung auf die eingewechselte Nele Villing und der Ball lag plötzlich im eigenen Netz. Der Schock trat aber schnell aus den Gesichtern der Fans, denn Schiedsrichterin Malin Göbel entschied korrekterweise auf Abseits. Und dann, vier Minuten später, der Schuss von Nina Schuhmacher ins Derendinger Glück. Was nach dem Abpfiff folgte, war pure Ekstase: Die zweite Mannschaft der Derendinger Frauen (die trotz Sieg auf Platz 4 landete und damit die Relegation verpasste) feierte mit ihren siegreichen Teamkolleginnen. Abele wurde mehrmals übergossen.

„Wir haben nie gezweifelt“, sagte der überglückliche Trainer nach dem Spiel. „Der Glaube an uns selbst und an unsere Stärken war, was uns durch die Spiele getragen hat.“ Dennoch gab er lachend zu: „Diese Aufholjagd war wirklich brutal schwer.“ Neckaraus Trainerin sah Derendingen als „verdienten Sieger“. Ihr Team rutschte durch die Niederlage von Platz 2 auf Platz 6. Im Kreis zum Abschluss, fand Abele dann noch heiser-glückliche Abschlussworte für seine Mannschaft: „Was ihr die letzten elf Wochen abgerissen habt, war unglaublich. Einfach unglaublich!“

Die Kapitänin hört auf

Neben Angelia Sessler, Anja Sailer und Selina Zürn wurde auch Kapitänin Lea Rudolph vor dem Spiel verabschiedet. Sie beendet ihre Karriere. „Es war eine schwere Entscheidung jetzt aufzuhören, aber ich hätte es mir nicht besser vorstellen können“, sagte sie nach dem Spiel. Der Krimi gegen Neckarau sei „das perfekte Ende“ gewesen. „Heute hat jede von uns ihr Herz auf dem Platz gelassen. Meine Karriere so zu beenden bedeutet mir alles“, sagte sie mit Tränen in den Augen.

Tore: 1:0 (22.) Habermehl, 2:0 (82.) Schumacher

Aufstellung: Heinzmann, Armbruster (80. Grunwald), Hildenbrand (86. Leins), Schumacher, Ganzenmüller (89. Brösamle), Sailer, Sessler, Habermehl, Zürn, Anton, Rudolph

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen